Erziehungskonzept

Der Städtischen Realschule Lemgo

Stand Oktober 2021

Inhalt

  1. Präambel (Unsere Grundsätze und Ziele)
  2. Planung
    • 2.1 Bausteine im Überblick
    • 2.2 Akteure
    • 2.3 Selbstverpflichtung Lehrer/innen, Schüler/innen, Eltern
    • 2.4 Regeln des respektvollen Miteinanders
    • 2.5 Zusammenarbeit mit Eltern
    • 2.6 Soziale Arbeit
      • 2.6.1 Beratungslehrerin
      • 2.6.2 Schulsozialarbeit
      • 2.6.3 MPT (Multiprofessionelles Team)
  3. Bausteine Erziehungskonzept – Förderung des sozialen Miteinanders
    • 3.1 Die Jahrgänge 5 + 6
      • 3.1.1 Übergang Grund- Realschule
      • 3.1.2 Lions Quest
      • 3.1.3 Klassenrat
      • 3.1.4 Medienerziehung
    • 3.2 Die Jahrgänge 7 + 8
    • 3.3 Die Jahrgänge 9 + 10
  4. Krisenintervention
    • 4.1 Beschwerdemanagement
    • 4.2 Pädagogische Maßnahmen im Vorfeld von Ordnungsmaßnahmen
    • 4.3 Ordnungsmaßnahmen
  5. Reflexion, Überarbeitung und Fortschreibung des Erziehungskonzeptes


1. Präambel

MITEINANDER-NACHHALTIG-LEBEN & LERNEN

Miteinander bedeutet für uns:

alle an Schule Beteiligten tragen gemeinsam Verantwortung für das Leben und Lernen an unserer Schule. Dabei ist die Schule ein Ort, an dem, neben den Schülerinnen, Schülern, Eltern und Lehrkräften, auch viele andere Personen mit unterschiedlichsten Professionen (hier: Sozialpädagogik, Verwaltung, Betreuung, Versorgung, Gebäudemanagement, außer-schulische Kooperationspartner, usw.) das Miteinander gestalten. Wir verstehen uns somit als multiprofessionelles Team mit vielen unterschiedlichen Stärken, die allen zugutekommen.

alle an Schule Beteiligten gestalten das Miteinander mit Respekt, Wertschätzung und Toleranz für die Mitmenschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Religion oder der sexuellen Orientierung. Wir sind Teil des Netzwerkes „Schule gegen Rassismus  –  Schule mit Courage“.

alle an Schule Beteiligten gestalten das Miteinander mit Verantwortung für die Mitmenschen: Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sind für uns keine lästige Pflicht, sondern vielmehr der Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung.

alle an Schule Beteiligten schätzen und respektieren die Stärken bzw. akzeptieren und respektieren die Schwächen der Einzelnen. Wir sind ein Ort des gemeinsamen Lernens-  Schüler/innen mit und ohne sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf lernen hier weitgehend miteinander und nicht nebeneinander. Gegenseitige Hilfe, Unterstützung und Teamarbeit sind uns wichtig.

 … alle an Schule Beteiligten bemühen sich, die miteinander vereinbarten Regeln der Schule und der jeweiligen Klasse oder Lerngruppe als Ausdruck gegenseitigen Respekts zu beachten.

alle an Schule Beteiligten sind bemüht, Verantwortung für die Schulgemeinschaft aktiv zu übernehmen. Ältere sind dabei auch immer Vorbild für Jüngere. Schülerinnen und Schüler können sich bspw. bei der Pausenbetreuung (Sporthelfer), bei den Lernpaten, in der SV, beim Schulsanitätsdienst, bei einem Sozialpraktikum oder bei den Diensten in der Klasse engagieren. Die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten beteiligen sich an den Gremien im Rahmen der Schulmitwirkung oder unterstützen den Förderverein.

alle an Schule Beteiligten bemühen sich, Entscheidungen miteinander demokratisch zu finden und zu treffen, soweit das vorgesehen und zugelassen ist. Neben den Gremien der Schulmitwirkung (bspw. SV oder Schulkonferenz) stellt der Klassenrat eine wichtige Instanz dar.

alle an Schule Beteiligten sind bemüht, das Miteinander durch die Verwendung einer angemessenen Sprache und durch entsprechendes Auftreten respektvoll zu gestalten. Dabei ist uns Individualität sehr wichtig: jede bzw. jeder soll die Möglichkeit haben, ihre bzw. seine Persönlichkeit durch Sprache und Kleidung individuell auszudrücken- dabei sind jedoch die gemeinsam vereinbarten Regeln des Miteinanders in der Schule zu beachten.

„Nachhaltig“ bedeutet für uns: …

alle an Schule Beteiligten bemühen sich, verantwortlich und sparsam mit den Ressourcen der Schule umzugehen. Es soll ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass Energie, Zeit, Lebensmittel, Verbrauchsmaterialien (bspw. Kopien), Gebäudeausstattung und das Inventar durchaus kostbare und endliche Ressourcen darstellen, mit denen achtsam umgegangen werden muss.

alle an Schule Beteiligten wollen nachhaltig lehren und lernen, so dass wir auf erlerntes Wissen dauerhaft, also auch nach der Schulzeit in der Realschule, zurückgreifen können. Über das eigentliche Fachwissen hinaus werden bei uns in jeder Klassenstufe Methoden vermittelt, eingeübt und regelmäßig angewendet, welche die Selbstständigkeit, die Team- bzw. Kooperationsfähigkeit, die Selbstorganisation, das Verhalten im Straßenverkehr (Busschule) und die Medienkompetenz (Internet, Soziale Netzwerke) fördern.

alle an Schule Beteiligten haben das Ziel, ihre Selbstständigkeit entsprechend der individuellen Möglichkeiten zu steigern. Selbstständigkeit begreifen wir als grundlegende Fähigkeit, dauerhaft ein emanzipiertes, selbstbestimmtes und -organisiertes Leben zu führen.

alle an Schule Beteiligten bemühen sich, auf der Grundlage von Respekt und gegenseitiger Wertschätzung eine angemessene und konstruktive Kritikfähigkeit zu entwickeln (siehe Beschwerdemanagement).

alle an Schule Beteiligten stehen auch über die Schulzeit hinaus in der Verantwortung für ihre Umwelt. Wir wollen ein Bewusstsein für die ökologische und soziale Verantwortung jedes einzelnen entwickeln und fördern. In unserem Schulalltag versuchen wir, Abfall und Lärmemissionen zu vermeiden. Mit den Energieressourcen (bspw. Strom und Wärme) gehen wir sparsam um und wir pflegen das Schulgebäude- und -gelände (Klassendienste, Ordnungsdienste). Verschiedene Aspekte aus den Bereichen Gesundheitserziehung, Ökologie und Ökonomie (bspw. Produktionsbedingungen) stellen immer wieder Unterrichts­schwerpunkte dar.

alle an Schule Beteiligten „lernen (und lehren) für das Leben“. Es ist uns wichtig, schon frühzeitig eine berufliche Orientierung zu geben und gemeinsam mit den Schülerinnen, Schülern, Eltern und weiteren Kooperationspartnern Perspektiven über den letzten Schultag hinaus zu entwickeln (siehe Konzept zur Studien- und Berufswahl).

„Leben und Lernen“ bedeutet für uns …

alle an Schule Beteiligten gestalten ihre Schulumgebung so, dass alle dort gerne miteinander leben und lernen.

alle an Schule Beteiligten haben durch das Klassenraumprinzip die Möglichkeit, ihre Lernumgebung individuell zu gestalten, um ein ansprechendes Lernklima zu schaffen. Darüber hinaus hat jeder Raum im Hinblick auf die Möblierung und die Präsentations- und Informationstechnik eine vergleichbare Ausstattung. Jeder Klassenraum verfügt über eine Präsentationswand, an der zentral wichtige Informationen (Schulregeln, Fluchtwege, Klassendienste, aktuelle Informationen) eingesehen werden können. Darüber hinaus gibt es einen Geburtstagskalender und einen Plan für die Ordnungsdienste.

alle an Schule Beteiligten begreifen die Realschule nicht nur als Ort der Wissensvermittlung und wir verbringen nicht nur unsere Unterrichtszeit in der Schule.

Wir lehren und lernen im gebundenen Ganztag. In den Pausen können die Schülerinnen und Schüler verschiedene Freizeitangebote nutzen. Darüber hinaus steht allen Beteiligten in den Pausen eine Mensa als Vollversorger zur Verfügung. Nach der Unterrichtszeit können Schülerinnen und Schüler bei Bedarf bei den Hausaufgaben durch den AWO- Ortsverein Lemgo e. V. unterstützt werden. Im Rahmen des Susi- Projekts (Schüler unterrichten Schüler/ –innen) erhalten bei Bedarf Schülerinnen und Schüler bis Klasse 6 im Anschluss an die Unterrichtszeit Unterstützung in einzelnen Fächern. Durch die Schulsozialarbeit werden darüber hinaus zahlreiche Freizeit- und Beratungsangebote gemacht.

Wir rhythmisieren das Leben und Lernen durch feste Rituale (bspw. Adventssingen, Weihnachtsfeier) und führen regelmäßig Ausflüge, Schulfahrten, Sport- und Musikveranstaltungen für die Schulgemeinschaft durch.


2. Planung

2.1 Bausteine im Überblick

Jahrgang 5Jahrgang 6Jahrgang 7Jahrgang 8Jahrgang 9Jahrgang 10
Schulordnung, Classroom-Management, Beratungslehrerin, Schulsozialarbeit, Schule mit Courage  
  Ordnungsdienste (Pädagogische Zentrum/ Toiletten/ Hof)  
Ankommen und KennenlernenAnkommen im neuen Schuljahr (Klassenlehrerunterricht zu Beginn des Schuljahres)
Lions Quest und KlassenratLions Quest und   Klassenrat„Kleine Spiele“ im Unterricht (KL/FL)  Lions Quest und Klassenrat  
1 Projekttag pro Klasse (MPTs Frau Lewecke, Frau Kleine-Weber)1 zusätzlicher Ausflug mit besonderem Augenmerk zur TeambildungProjekttage zum Thema AufklärungÜbungen zum Sozialen Lernen im alltäglichen UnterrichtWorkshop (4h) Sucht- prävention  Workshop (4h) Sucht- prävention  
Schulung Medien-erziehung (Herr Menzel)   Schulung Medien-erziehung (Herr Menzel)Pisak-Theater (Herr Gottschalk)  
  Elternabend Medienerziehung (Landesanstalt für Medien NRW)     

2.2 Akteure

Alle an Schule beteiligten Akteure haben Einfluss auf das Gelingen des schulischen Miteinanders und haben dementsprechend eine Rolle in unserem Erziehungskonzept, in dessen Mittelpunkt unsere Schüler/innen stehen:

Erziehungskonzept

2.3 Selbstverpflichtung Lehrer/innen, Schüler/innen, Eltern

In unserer Schule, der Realschule Lemgo, leben und arbeiten über 700 Menschen. Unser Ziel ist es, an diesem Ort, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle wohlfühlen, gerne und störungsfrei lernen können. Damit das funktioniert, müssen alle daran mitarbeiten. Die Grundsätze und Regeln des schulischen Zusammenlebens, zu deren Einhaltung sich alle Beteiligten verpflichten, sind in unserer Schulordnung dokumentiert und gelten für alle in Schule Beteiligten gleichermaßen. 

2.4 Regeln des respektvollen Miteinanders

2.5 Zusammenarbeit mit Eltern

Kaum jemand kennt und prägt das persönliche Umfeld der Kinder und Jugendlichen, ihre Stärken und Schwächen, ihre Neigungen und Talente mehr als die Eltern, weshalb diese bei der Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsauftrages eine wesentliche Rolle spielen. Im Hinblick auf die Entwicklung des Kindes ist uns die gemeinsame Verantwortung sowie eine respektvolle Zusammenarbeit sehr wichtig.

Über die rechtlichen Grundlagen der Mitbestimmung und Informationspflicht hinaus (Klassenpflegschaft, Elternsprechtag, Mitwirkung in den Gremien) liegt uns der Kontakt zu den Eltern am Herzen, weshalb versuchen wir bereits vor der Einschulung einen intensiven Kontakt zu den Eltern herstellen.

2.6 Soziale Arbeit

Schule ist ein Lebensort, in dem Kinder und Jugendliche immer mehr Zeit verbringen. Damit verlagern sich auch immer mehr Probleme und Konflikte bzw. die Auswirkungen in die Schule. In der Realschule Lemgo erhalten die Kinder und Jugendlichen verschiedene Unterstützungsangebote durch unterschiedliche Professionsgruppen. 

2.6.1 Beratungslehrerin

Nicht alle Probleme von Schülerinnen und Schülern und/oder Eltern sind von der Schulsozialarbeit (allein) lösbar. Eine weitere Hilfe bietet die Schulberatung (Beratungslehrer/Beratungslehrerin). Diese kann einzeln agieren oder auch mit der Schulsozialarbeit zusammenarbeiten. In jedem Fall bietet die Schulberatung individuelle Hilfe für Schülerinnen, Schüler und Eltern in den verschiedensten Bereichen. Dabei kann es sich um eine Unterstützung bei Schwierigkeiten im Lern- und Arbeitsverhalten ebenso halten wie um Beratung bei sozialen und emotionalen Problemlagen, welche die Bewältigung des Schulalltages erschweren. In vertraulichen Gesprächen wird Unterstützung und Hilfestellung geboten, die eigenen Stärken und Fähigkeiten zu entdecken und für eine Problemlösung zu nutzen.

Schulabsentismus

Unerlaubte, unrechtmäßige Schulabwesenheit – kurzfristig, periodisch oder dauerhaft: Schulverweigerung (Fehlen mit Wissen der Eltern) oder Schulschwänzen oder beides

Schülerbezogene Faktoren (psychische Auffälligkeiten, Persönlichkeitsmerkmale, Leistungsdruck, körperliche Einschränkungen), familiäre Faktoren (Familienklima, Krise, Erziehungsstil), Schulbezogene Faktoren (Klassenklima, Mobbing, Konflikte, Schulangst)

Prävention: Sensibilisierung an Elternabenden, frühzeitiger Einbezug der Erziehungsberechtigten durch die KL bei gehäuften Fehlzeiten, Gespräche mit dem Kind, Monatliche Kontrolle der Fehlzeiten

2.6.2 Schulsozialarbeit

Die Stadt Lemgo als Schulträger und die Schule bieten in Form von Schulsozialarbeit Schülern und Eltern die Möglichkeit, bei Fragen, Sorgen und Problemen ein vertrauliches Gespräch führen zu können. Ziel ist es, durch frühzeitige Bereitstellung von Hilfsangeboten positive Entwicklungsbedingungen für die Schülerinnen und Schüler zu schaffen. Es sollen Bildungshemmnisse abgebaut werden, um allen jungen Menschen die Teilhabe an der Gesellschaft zu eröffnen. Darüber hinaus werden junge Menschen in ihrer gesamten Entwicklung unterstützt und ihnen werden Zugänge für Angebote der Jugendhilfelandschaft geschaffen.

Schulsozialarbeit befasst sich im Schwerpunkt mit Einzelfallberatung. Die Fragen, Interessen und Bedürfnisse von jungen Menschen stehen hierbei im Vordergrund. Anlässe – insbesondere für Einzelgespräche – kommen aus unterschiedlichen Lebenszusammenhängen und müssen nicht mit dem Schulalltag in Zusammenhang stehen. Die Schulsozialarbeit versteht sich hier in der Rolle des „Anwalts für Kinder und Jugendliche“ und verfolgt einen eigenständigen Ansatz, der nicht immer deckungsgleich mit den Vorstellungen von Eltern und Lehrkräften sein muss. Mögliche Interessenkonflikte können im Einzelfall durch Schulsozialarbeit moderiert werden. Je nach Bedarfslage des Einzelfalls kommen spezifische Beratungs- und Unterstützungsangebote zum Einsatz. Fallabhängig erfolgt auch eine Vermittlung an andere Institutionen oder Netzwerkpartner.

Neben der Beratung von Kindern und Jugendlichen sieht die Beratung von Eltern und Erziehungsberechtigten die Erhaltung der Erziehungsfähigkeit, bzw. die Stärkung der vorhandenen Erziehungsressourcen, vor. Eltern werden dabei unterstützt, ihren Anspruch auf Leistungen für Bildung und Teilhabe geltend zu machen, damit Kinder und Jugendliche einen besseren Zugang zu vorhandenen Angeboten der gesellschaftlichen Teilhabe erhalten. Für eine erfolgreiche Beratung von Kindern und Jugendlichen ist oft ein Zusammenwirken von Schulsozialarbeit, Lehrkräften und Eltern erforderlich.

Auch Lehrkräfte können sich von Schulsozialarbeit beraten lassen. Im Rahmen der Einschätzung einer Kindeswohlgefährdung (KWG) kann eine Beratung und Abstimmung mit Schulsozialarbeit in Anspruch genommen werden. Die Meldung der Kindeswohlgefährdung erfolgt dann durch die Schule bzw. die Schulleitung selbst. Auch in Fällen von Schulabsentismus steht die Schulsozialarbeit beratend zur Seite.

Neben der Einzelfallberatung können auch Gruppenangebote zum Sozialen Lernen erfolgen. Bei Angeboten des Sozialen Lernens durch die Schulsozialarbeit, werden Schüler/innen gefördert, sich zu kritikfähigen, entscheidungsfähigen und eigenverantwortlichen Persönlichkeiten zu entwickeln und Verantwortung gegenüber den Mitmenschen zu übernehmen. Kinder und Jugendliche lernen, mit sich selbst und mit anderen angemessen umzugehen. Sozialpädagogische Angebote tragen dazu bei, eine pädagogische Beziehung zu Kindern und Jugendlichen aufzubauen und sind damit ein Beitrag zur niederschwelligen Erreichbarkeit von Schulsozialarbeit. Darüber hinaus wird die Schulsozialarbeit mit verschiedenen Themen wie beispielsweise Suchtverhalten, Leistungsproblemen, psychischen Störungen, Mobbing, Gewalt und Medienkonsum konfrontiert, welche oft einen direkten oder indirekten Bezug zur Gesundheit haben. Bei Präventionsprojekten zur Erhaltung der Gesundheit wirkt die Schulsozialarbeit ebenfalls mit.

2.6.3 MPT (Multiprofessionelles Team)

Ein weiteres wichtiges Scharnier stellt die Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team dar. Multiprofessionelle Teams an Schulen agieren mit unterschiedlichen Aufträgen im Hinblick auf die Bildung und Erziehung der Schülerinnen und Schüler und sind ein wichtiger Bestandteil   für eine effektive Förderung.

Berufswahlorientierung (Klasse 8-10)

  • Netzwerkarbeit: Praktikumsbetriebe
  • Beratung der SuS hinsichtlich Berufsfindung/Praktika
  • Bewerbungstraining
  • AP für KAoA-Star

Lebenspraktische Förderung (ab Klasse 5)

  • Sozialverhalten (z.B. Förderung der sozialen Integration)
  • Wohnen (z.B. Haushaltsplanung)
  • Selbstversorgung (z.B. Körperhygiene, gesunde Ernährung)

Lernstudio
Mittagsbetreuung
Unterstützung im Unterricht individuell nach Absprache

Unser Erziehungskonzept beruht auf vielen verschiedenen Bausteinen, die sich gegenseitig stützen und ineinandergreifen. Wie im Überblick ersichtlich (2.1), gibt es Elemente, die jahrgangsstufenübergreifend angelegt sind und somit alle Schüler/innen mit einbeziehen.

So gilt unsere Schulordnung für alle Schüler/innen gleichermaßen und natürlich sind auch die Einrichtungen der sozialen Arbeit (Schulsozialarbeit, Beratungslehrerin, MPT) für alle Jahrgangsstufen gleichermaßen dar. Ebenfalls für alle Jahrgangsstufen gültig ist der Ordnungsdienst, bei dem die Schüler/innen in Kleingruppen für die Sauberkeit eines bestimmten Bereiches der Schule verantwortlich sind. Darüber hinaus achten wir in allen Jahrgangsstufen auf ein gutes Classroom-Management, womit wir die Ziele unseres Erziehungskonzeptes zusätzlich unterstützen. Ebenfalls dazu gehört für uns der Klassenlehrerunterricht für jede Klasse zu Beginn eines jeden neuen Schuljahres. Das dauerhaft angelegte Projekt Schule mit Courage (= Schule ohne Rassismus) stärkt unsere Schüler/innen, Verantwortung füreinander zu übernehmen und jeden gleich zu behandeln, egal aus welchem Land er stammt oder welche Sprache er spricht. 

Darüber hinaus gibt es Bausteine, die explizit für die einzelnen Jahrgangstufen angelegt und entwickelt wurden, um die Schüler/innen gezielt und altersangemessen zu schulen und zu fördern. Diese einzelnen Bausteine werden im Folgenden aufgeführt.  


3. Bausteine Erziehungskonzept – Förderung des sozialen Miteinanders

3.1 Die Jahrgänge 5 + 6

3.1.1 Übergang von der Grund- zur Realschule

Gegen Ende des vierten Schuljahres lernen die neuen Fünftklässler/innen ihre zukünftige Schule und vor allem ihre zukünftigen Klassenameraden und Klassenlehrer/innen beim Kennenlern-Nachmittag kennen.

Sowohl am Tag der Einschulung als auch an den beiden folgenden Schultagen findet für die neuen Fünftklässler/innen der Unterricht beim Klassenlehrerteam statt. So können die neuen Schüler/innen in Ruhe in der Schule ankommen und langsam Vertrauen zu ihrer Umgebung und den Personen aufbauen.

3.1.2 Lions Quest

Ein wesentliches Element der fünften und sechsten Klassen ist das Programm Lions Quest – Erwachsen werden. Lions-Quest ist der Name für eine 1984 vereinbarte Kooperation zwischen Lions Clubs International und Quest International, einer amerikanischen gemeinnützigen Stiftung. Daraus hervor ging das Programm Lions Quest „Erwachsen werden“, ein Programm für Schüler/innen der Klassen 5 bis 8 zur Förderung des sozialen und emotionalen Lernens. Die Kapitel bauen aufeinander auf und bilden zusammen ein Curriculum zum Erwerb sozialer, emotionaler und kommunikativer Kompetenzen.

Anhand alters- und entwicklungsgerechter Themen und Fragestellungen fördert das Programm Lions Quest immer wieder den Kontakt und die Kommunikation der Schüler/innen untereinander. Die Schüler/innen lernen einen demokratischen Umgang mit Konflikten und üben, wie sie respektvoll miteinander umgehen und Konflikte gewaltfrei ansprechen und lösen. 

Ziel der Realschule Lemgo ist es, dass langfristig alle Lehrer/innen sowie pädagogischen Mitarbeiter/inne die Schulung für das Programm absolviert haben. Jedes Jahr nehmen daher zwei bis vier Lehrer/innen an der entsprechenden Schulung teil, voranging absolvieren immer die Klassenlehrer der 5ten Klassen die Schulung.

Im Stundenplan der 5ten und 6ten Klassen steht den Klassenlehrern wöchentlich eine Unterrichtsstunde Lions Quest zur Verfügung, die je nach Bedarf für die Inhalte des Lions Quest Programmes oder für den Klassenrat genutzt werden kann. 

Klassenrat

Der Klassenrat ist ein erprobtes pädagogisches Instrument, um die Schüler/innen im Miteinander und an der Partizipation in der Institution Schule zu fördern. In wöchentlichen Sitzungen beraten, diskutieren und entscheiden die Schüler/innen über die Gestaltung und Organisation des Zusammenlebens in Klasse und Schule und beraten und lösen gemeinsam aktuelle Probleme und Konflikte. Der klar strukturierte Ablauf bietet dabei das Gerüst für Diskussionen und Entscheidungsprozesse. Ziel des Klassenrates ist, dass die Schüler/innen immer selbständiger die Probleme und Konflikte, aber auch die Anliegen und Wünsche der Klasse lösen.

Für die Durchführung des Klassenrates stehen in der Schule Literatur und Materialen zur Verfügung, die genutzt werden können. Vor Beginn des neuen Schuljahres wird in einer Teambesprechung geklärt, ob Bedarf an einer entsprechenden Fortbildung besteht oder wo und wie bereits Erfahrungen mit dem Klassenrat vorhanden sind.

Medienerziehung in den Jahrgangstufen 5 + 6

Im Bereich der Medien ist vor allem die Handynutzung immer wieder Anlass Konflikte und Probleme, die sich massiv auf den Schulalltag auswirken. Trotz eines allgemeinen Handynutzungsverbotes während der Schulzeit, gibt vor allem die häufig unsachgemäße und oft sogar missbräuchliche Nutzung sozialer Netzwerke und Gruppen, wie YouTube, TikTok, WhatsApp, etc., immer wieder Anlass zur Sorge. Im Bereich der Medienerziehung arbeiten wir daher mit verschiedenen Partnern zusammen.

Über die in den Unterrichtsfächern durch Curriculum stattfindende Medienerziehung hinaus, findet für die Klassen 5 und 6 eine präventive Medienaufklärung durch den Bezirksdienstbeamten der Polizei Bernhard Menzel statt. In Zusammenarbeit mit der Klassenleitung Dieser informiert über die Gefahren und Konsequenzen eines unsachgemäßen Umgangs, geht dabei auf spezifische Fragen und Probleme und aktuelle Probleme und Interessen/was gerade dran ist der Schüler/innen ein.

3.2 Die Jahrgänge 7 + 8

3.3 Die Jahrgänge 9 + 10


4. Krisenintervention

Ein gutes Arbeitsklima ist eine Grundlage von Qualität an Schulen. Das heißt aber nicht, dass es keine Konflikte mehr geben darf und gibt. Diese gehören zur Normalität des schulischen Alltags und des menschlichen Miteinanders. Daher kommen dem Bereich des Konfliktmanagements und der Krisenintervention eine wichtige Rolle zu. Festgelegte Instanzen und Strategien tragen dabei dazu bei, Probleme zu lösen und Beteiligte zu entlasten. Im Folgenden wird das Beschwerdemanagement kurz erläutert.

4.1 Beschwerdemanagement

Beschwerdemanagement

Zunächst sollte die Bearbeitung von Konflikten dort beginnen, wo sie auftreten. Die meisten Beschwerden und Konflikte können im direkten Gespräch mit den Beteiligten mehr oder weniger schnell gelöst werden. Dies lernen unsere Schüler/innen zum Beispiel im Klassenrat. Konflikte zwischen Schüler/innen können häufig auf untereinander gelöst werden – vor allem bei jüngeren Schüler/innen kommen Klassenlehrer/in, Beratungslehrer/in oder Schulsozialarbeit hier vermittelnd und beratend hinzu.

Auch Eltern sind angehalten bei Beschwerden den „Instanzenweg“ einzuhalten und sich im ersten Schritt direkt an die oder den Betroffene/n zu wenden. Wenn hier keine Einigung erzielt wird, ist im zweiten Schritt eine Instanz der Vermittlung hinzu zu ziehen. Dies kann je nach Problem die Klassenleitung, die Klassenpflegschaft, die Beratungslehrerin oder auch die Schulsozialarbeit sein. Erst wenn auch mit Hilfe dieser Vermittlungsebene keine Einigung erzielt werden kann, sollten sich die betroffenen Personen an die Schulleitung wenden, die dann unter Einbeziehung der Parteien für die Aufklärung des Sachverhaltes sorgt.

4.2 Pädagogische Maßnahmen im VORFELD VON Ordnungsmaßnahmen

4.2 Ordnungsmaßnahmen


5. Reflexion, Überarbeitung und Fortschreibung des Erziehungskonzeptes

Jahrgangsstufen-Teams reflektieren zweimal im Jahr die soziale Situation in ihren Klassen, Checkliste für die Arbeit im Jahrgangsstufenteam

1 x pro Woche Beratungsrunde MPT-Kräfte, Schulsozialarbeit, Schulberatung und Schulleitung