Zwischen Kaiserwetter und Fackelwanderung

Ski-AG Jg. 7/8 der Realschule Lemgo war für eine Woche in Südtirol

Wenn die lange Anfahrt nicht gewesen wäre. Über 16 Stunden saßen die Jungen und Mädchen der  Ski-AG der Jahrgänge 7 und 8 unserer Realschule im Bus, um ihr Traumziel St. Johann im Ahrntal in Südtirol zu erreichen. Am letzten Freitag im Januar starteten wir mit 24 Kindern und drei Lehrkräften in das große Abenteuer. Nach der umfangreichen Nachtfahrt sahen wir die Sonne aufgehen, schneebedeckte Berge wach werden und auch im Tal rund um unser Quartier war es herrlich weiß. Eine phantastische Skiwoche folgte, an deren Ende alle Schülerinnen und Schüler sehr passabel den Berg hinunter kamen. Aber im Einzelnen:

Der Anreise-Samstag startete für uns mit einem ersten Frühstück. Dann konnten wir relativ zügig unser Quartier beziehen, einen Rundgang durch das malerische Dorf unternehmen und uns die müden Beine vertreten, die durch die lange Busfahrt schon etwas eingerostet waren. Auf zum Skiverleih! Jeder und jede erhielt das bestellte Material von Skischuhen über Skier, Stöcke und den notwendigen Helm. Im örtlichen Supermarkt deckten wir uns mit den wichtigsten Dingen ein, am Abend erfolgte eine kleine „Modenschau“ um festzustellen, ob alle vom Skisocken bis zum prächtigen Handschuh und einer Schneebrille umfassend versorgt waren.

Der Sonntag war unser erster „richtiger“ Skitag. Komplett ausgestattet stiegen wir in den Skibus und ließen uns zum „Klausiland“ fahren, wo alle ihre ersten oder zumindest in diesem Jahr die ersten Meter auf den Brettern vornehmen konnten. Es wurde viel gelacht, manches Mal hingekracht und ebenso oft wieder aufgestanden. Es herrschte Kaiserwetter. Keine Wolke zu sehen, strahlend blauer Himmel, genialer Schnee. Mittags ging es mit der Gondel auf 1600 Meter zum Mittagessen, welches natürlich zur gebuchten Vollverpflegung dazugehörte.

In den folgenden Tagen blieb uns das wunderbare Wetter hold, ebenso der Schnee, der es gerade den Anfängern in unserer AG etwas leichter machte, stündlich und von Abfahrt zu Abfahrt große individuelle Fortschritte im Skigebiet „Klausberg“ zu machen. Der Donnerstag bescherte uns einen völlig anderen Tag: Es schneite ohne Unterlass leise vor sich hin, was den Pistenverhältnissen gut tat, und uns und unseren Schülerinnen und Schülern auch half, die Fähigkeiten unter erschwerten Bedingungen weiterzuentwickeln. Der Abend wurde gekrönt durch die stimmungsvolle Ski-Taufe mit Fackelwanderung durch einen märchenhaften Winterwald. Alle Schülerinnen und Schüler und auch die begleitenden Lehrkräfte Felix Gottschalk, Nele Bechtle und Stephan Krause bekamen in einer feierlichen Zeremonie Ski-Taufnamen verliehen.

Am sechsten und letzten Skitag nutzten wir noch die im Skigebiet liegende Winter-/ Sommer-Rodelbahn, aßen ein letztes Mal in der Kristall-Alm zu Mittag und machten ansonsten das, wofür wir die weite Anreise auf uns genommen hatten: Skifahren, Skifahren, Skifahren! Für uns als Lehrkräfte war und ist es immer wieder besonders schön zu sehen, wie schnell die Jungen und Mädchen immer besser und sicherer werden. Wo hat man das schon im Schulalltag, dass man innerhalb von so kurzer Zeit so schöne Lernerfolge erzielen kann.

Am Samstag, 4.2. ging es noch früher als sonst aus den Federn. Doch anders als auf dem Hinweg waren wir nun alleine im Bus, konnten direkt nach Lemgo durchfahren und sparten uns so etwa drei Stunden. Fazit: Ja, die An- und Abreise ist lang. Sehr lang. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir unendlich viel Spaß hatten, sehr viel gelernt haben und viele unserer Schülerinnen und Schüler etwas erleben konnten und durften, was sie unter anderen Umständen so nicht hätten lernen und erfahren können. Also: Lohnt sich der Aufwand? Auf jeden Fall! Gerne wieder!

Stephan Krause