Schattenwelten sind absolut real!

PISAK-Theater Bielefeld spielt vor Jahrgang 8 an der Realschule Lemgo

PISAK-Theater Bielefeld
„Das Internet“, hier Ines Bollmeyer, freut sich über neuen „Content“… Im Hintergrund das entstellte Bild der eigentlich besten Freundin Yvonne. Kleine Änderung mit großer Wirkung! Foto: Stephan Krause

Wut, Ärger, Eifersucht und Neid der schreienden, weinenden und traurigen Liz, gemimt von Cornelia Rössler, werden ganz deutlich. Mit einem lauten, leuchtenden „Knall“ beginnt das PISAK-Theater Bielefeld e.V. seine Aufführungen des Stückes „Schattenwelten“ an der Realschule Lemgo.

Unter der Regie von Dirk Wittke wird den Schülerinnen und Schülern des 8. Jahrgangs vor Augen geführt, welche Gefahren und Risiken das „Internet“ – personifiziert und gespielt durch Ines Bollmeyer – für Jugendliche im Alltag birgt. Gefahren und Risiken in der Hinsicht, dass sie von einem alltäglichen Problem der Schülerinnen und Schüler ausgehen:

Einmal hat Liz sich getraut, ihren Schwarm Kevin anzusprechen, da quatscht ihr ihre „beste“ Freundin Yvonne dazwischen und beendet so ihr Gespräch mit Kevin. Wutentbrannt setzt sich Liz zu Hause hin und manipuliert das Foto von Yvonne, was auf ihrer Facebook-Seite ist, verpasst ihr Schweinsnase und Elefantenohren und bringt so „ihr wahres Gesicht“ zum Vorschein. Im Chat zeigt sie ihr Werk ihren Freundinnen, die Yvonnes Passwort kennen und das Foto als Profilfoto auf ihre Seite bringen.
Damit wird eine Lawine losgetreten, die sich nicht mehr stoppen lässt, es werden sehr private Fotos von Yvonne veröffentlicht und es schalten sich immer mehr Jugendliche in diese Mobbingaktion ein.
Als Höhepunkt wird ein gefälschter Liebesbrief an einen ihrer Lehrer über ihren Email-Account an alle SchülerInnen der Schule verschickt… (vgl. https://www.pisak-theater.de/schattenwelten)

PISAK-Theater Bielefeld
Cornelia Rössler und Ines Bollmeyer (v.l.) als Liz und das personifizierte Internet im Stück „Schattenwelten“ unter der Regie und Technik von Dirk Wittke vom PISAK-Theater Bielefeld e.V. Foto: Stephan Krause

So oder so ähnlich spielt es sich wahrscheinlich täglich in den Kinderzimmern der Jugendlichen ab. Freundschaft, Liebe, Eifersucht – „Schattenwelten“ greift die Probleme der Kids lebensnah auf und bringt sie in den Kontext der digitalen Welt.

Cybermobbing, digitales Ich, usw. sind Schlagworte, die viele der Jugendlichen in den sich an die Aufführungen anschließenden Reflexionsgesprächen nennen konnten. Die Botschaft ist klar: sind Informationen einmal im Netz, kann man sie nicht mehr zurückholen. Oder besser gesagt: Dinge der täglichen Konfrontation im „echten“ Leben können im Netz einen wirklichen Teufelskreis auslösen, der nicht mehr aufzuhalten ist.

Mit diesem „Teufelskreis“ endet das Stück „Schattenwelten“ und hinterlässt bei den Schülerinnen und Schülern sowie Kolleginnen und Kollegen des 8. Jahrgangs unserer Schule einen bleibenden Eindruck.

Eine wirklich gelungene Veranstaltung als Auftakt für die „i-pad-Projektklassen“ im Jahrgang 8. Gelingt doch so eine Heranführung an den sinnvollen Umgang mit digitalen Medien auch im Handlungsfeld der Schule.

Felix Gottschalk/Stephan Krause