Meine Stadt aus neuer Perspektive

Jahrgang 5 auf jüdischen Spuren durch Lemgo

Viele unserer Schülerinnen und Schüler kommen aus Lemgo. Andere wohnen nicht weit entfernt davon. Für fast alle ist Lemgo also eine mehr oder weniger bekannte Stadt, in der man bummeln geht, sich mit Freunden trifft oder die man mit dem Bus oder Fahrrad durchfährt. Und doch gibt es immer wieder etwas zu entdecken, das einem neu ist.

Darauf baut der erste Baustein unseres Projektes „Tag gegen das Vergessen“ auf. Das Projekt im Allgemeinen hat als Ziel, dass sich alle Jahrgangsstufen mit den Verbrechen des Nationalsozialismus auseinandersetzen. Beim Jahrgang 5 möchten wir, dass die Schülerinnen und Schüler Lemgo als eine Stadt kennenlernen, in der es bis in die Zeit des so genannten Dritten Reichs hinein jüdisches Leben gab, ja es zum Stadtbild Lemgos dazugehörte, bis es durch die Nationalsozialisten zerstört wurde.

Zu diesem Zweck führte Stadtführer Werner Kuloge alle fünften Klassen an vier Tagen durch Lemgo. Startpunkt war der Marktplatz, von dem aus 1942 die letzten Juden Lemgos deportiert wurden, unter anderem Karla Frenkel, später Raveh. An vielen weiteren Stellen zeigte uns die Führung, dass jüdisches Leben aber schon weit vor 1933 zu Lemgo gehörte. So waren einige Punkte der Führung die Kirche St. Marien, der alte jüdische Friedhof, das Frenkelhaus und auch das Mahnmal am ehemaligen Standort der Synagoge.

Nach rund 90 Minuten mit viel Bewegung und reichlich Input traten unsere Fünftklässler, begleitet von ihren Klassenleitungen, ihren Weg zur Schule in die Kleiststraße wieder an. Mit Sicherheit haben sie auf dem Rundweg durch „ihre“ Stadt viel Bekanntes wiedergesehen, aber ganz bestimmt auch noch einmal Neues hinzugelernt. Eben, dass Lemgo eine Stadt mit einer Geschichte ist, in der jüdisches Leben über einen langen Zeitraum eine wichtige Komponente war.

Für die tolle Zusammenarbeit bei diesem so wichtigen Baustein bedanken wir uns bei Stadtführer Werner Kuloge, Fabian Schröder von den Städtischen Museen und bei unserem Kooperationspartner, dem Verein „Stolpersteine und Frenkel-Haus in Lemgo“. 

Thorsten Holling/Fotos: Michael Knoop