Jeder und jede lernt anders!

Ski-AG für eine Woche in Südtirol – ein Riesenkracher!

Wozu eine Ski-AG? Weshalb tausend Kilometer durch Europa jetten, nur um mit Gondeln und Liften bergan zu reisen und anschließend auf Skiern wieder herunterzufahren? Diese oder ähnliche Fragen werden natürlich gestellt, wenn sich lippische Landeier auf den Weg Richtung Alpen machen. So wie die Ski-AG unserer Schule im Februar. Aber die Antwort ist durchaus einfach: Nie lernen die Schülerinnen und Schüler in so kurzer Zeit so viel! Nirgends in der Schulzeit haben sie solche Erfolgserlebnisse innerhalb einer Woche. Und: Viele Kids würden niemals mit dem Skisport in Verbindung kommen, wenn sie nicht bei der Ski-AG dabei wären. In jedem Fall war die Fahrt 2024 ein Riesenkracher!

Es ist Freitag, der 16. Februar. Um 18 Uhr stehen die Jungen und Mädchen erwartungsvoll an der Busschleife und haben sicher gemischte Gefühle: Einige waren schon mit und wissen, was sie erwartet. Andere haben noch nie auf Brettern gestanden oder eine reine Sportwoche absolviert. Denn das ist klar: Anstrengend wird es in jedem Fall!

In Warburg wird eine zweite Gruppe in den Bus geladen, es geht über Kassel, Nürnberg und München Richtung Grenze bei Kiefersfelden, dann durch Österreich. In Innsbruck biegen wir links ab und peilen den Brennerpass an. In Italien geht es dann wieder links (östlich) ins Pustertal und schlussendlich hinauf ins Ahrntal. Klausberg heißt unser Skigebiet und St. Johann ist unser Heimatdorf für die nächsten acht Tage. 13 Stunden Fahrt.

Der Samstag gehört dem Einmiefen. Das Skimaterial muss aufgenommen und angepasst werden. Die Skischuhe drücken, der Helm stört zunächst etwas. Alles ist doch etwas ungewohnt. Und dazu fern von daheim. Aber egal. Unsere Unterkunft ist sehr sehr einfach. Aber es gibt einen Aufenthaltsraum, genug Badezimmer und allen ist klar: Der Komfort ist nicht entscheidend. Wir freuen uns aufs Skifahren!

Wecken um null-sechs-dreißig. Übrigens JEDEN Tag. Frühstück um sieben. Rein in die Klamotten und dann der Partnercheck: Ist alles da? Handschuhe, Helm, warme Wäsche? Ist der Skipass in der Jacke? Habe ich mich eingecremt? Im Tal ist alles grün (was sich am Ende der Woche übrigens ändert), auf dem Berg jedoch warten die präparierten Pisten. Wir starten zunächst im sog. „Klausiland“, dem Anfängerbereich des Skigebiets. Wer noch nie auf Skiern stand, der sammelt erste Eindrücke. Gleiten, Abrutschen, Bewegung mit einem Ski. Später geht es auf die Förderbänder, die uns den kleinen Hügel hinauftragen.

Und so geht es Stunde um Stunde, Tag für Tag voran. Vom „Klausiland“ auf den Übungshang mit erstem Lift. Mit der Gondel hinauf zur Bergstation und ab auf die blauen Pisten. Unter Anleitung der begleitenden Lehrkräfte Nele Bechtle, Stephan Krause und Chef Felix Gottschalk absolvieren die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen viele verschiedene Übungen. Kurvenfahren mit dem Pflugbogen, Bremsen mit der „Pizza“ und später auch mit anderen Mitteln.

Wer verstehen will, wie Menschen lernen, der sollte einmal Skifahren gehen. Denn: So individuell, wie wir Menschen sind, so individuell lernen wir auch! Sollten wir uns mal für die Schule merken! Wir sollen eine Linkskurve fahren, jedoch machen wir das alle unterschiedlich. Ob mit dem „Flieger“, dem „Motorradfahrer“, dem „Paketdienst“ oder was auch immer. Es gibt zahllose verschiedene Übungen und nicht jeder oder jede packt es bei der gleichen. Warum auch? Wir üben viele Varianten und am Ende findet jeder und jede die für sich passende. Alle können also schlussendlich eine Linkskurve fahren – und jeder und jede in ihrem/seinem Stil!

Und so steigern wir uns von Tag zu Tag. Manche, die noch nie auf Skiern standen, können am dritten (!) Tag bereits die blauen Pisten herunterwedeln, als ob sie nie etwas anderes getan hätten. Andere tun sich schwerer und steigern sich langsamer. Aber am Ende der Skiwoche, also nach sechs Tagen auf dem Berg, schaffen ALLE die Pisten und haben richtig viel Spaß.

Die Skitage sind anstrengend, keine Frage. Frühes Aufstehen, Bettruhe um 22 Uhr. Und es ist auch Ruhe, denn alle sind einfach zufrieden kaputt. Dazu schreiben wir jeden Abend in unser Tagebuch und lassen den Tag Revue passieren. Gemeinsamer Austausch: Was war mein Highlight, was fand ich doof?

Zunächst ist es ein bisschen zu warm auf dem Berg, dazu jedoch herrlichste Sonne. Am Ende der Woche kommt dann der Schnee zurück. St. Johann und das ganze Ahrntal sind weiß gepudert, die Äste schwer und die Straßen glatt. Neuschnee auf dem Berg bedeutet langsamere Pisten und deutlich mehr Hügel. Aber so soll es ja auch sein, alle möglichen Zustände sind zu meistern.

Die Fahrt war von Felix Gottschalk ganz hervorragend vorbereitet worden. Alles passte. Was man nicht planen kann, ist der Zusammenhalt der Truppe. Und wir Lehrkräfte konnten feststellen, dass die Ski-AG 2024 eine ganz feine Truppe war! Es hat super viel Spaß gemacht, weil alle mitgezogen haben. Jeder hat jedem geholfen, alle kamen richtig voran. Wir empfinden das als außergewöhnlich gut und freuen uns schon auf das nächste Jahr!

Stephan Krause