Ein sicherer Ort für Phan vor Mob

Pisak-Theater nimmt Fünftklässler mit auf eine Reise gegen das Mobbing

Die Klassenzimmertür fliegt auf, eine junge Dame stürmt herein und bittet darum versteckt zu werden. Schüler staunen, sind verwundert, schauen hilfesuchend zur Lehrkraft oder bieten ein Versteck an. Erst recht turbulent wird es, als etwa eine Minute später erneut die Tür aufgerissen wird und ein Herr im Trainingsanzug in der Tür steht. Offensichtlich sucht er die junge Dame.

Was auf den ersten Blick sehr chaotisch klingt, ist es auch – aber es ist gewollt. Die Schülerinnen und Schüler werden unmittelbar in eine Geschichte mit hineingezogen. Nur die Lehrkraft wusste von dem Auftritt, die Schülerinnen und Schüler nicht. Erst langsam verstehen sie nach und nach, dass hier Theater um sie herum gespielt wird. Und emotional wurden sie schon mit hineingesogen.

Im weiteren Verlauf des Stücks wird deutlich, dass Mob, der Mann im Trainingsanzug, die junge Dame Phan stark drangsaliert. Er beleidigt sie, versucht sie zu erniedrigen und vor anderen bloßzustellen. Dabei wenden sich beide Schauspieler immer wieder an die Schülerinnen und Schüler, um für sich Bestätigung zu bekommen. Die Kinder werden also immer wieder direkt mit einbezogen und bleiben nicht nur Zuschauer.

Am Ende des Stücks wird deutlich, dass der gemeine Mob nicht nur Täter, sondern auch ein Opfer ist. Er lässt noch einmal von Phan ab, diese ist erst einmal erleichtert. Beide verlassen die Klasse.

Als Theaterpädagogen des Pisak-Theaters Bielefeld kommen anschließend die beiden Schauspieler wieder in die Klasse. Sie sind jetzt nicht mehr Phan und Mob, sondern Lisa und Dirk, die das Stück und die Reaktionen der Klasse aufarbeiten. Ziel ist es, die Klasse auf Mobbing aufmerksam zu machen und Handlungsstrategien dagegen aufzuzeigen.

Insgesamt ist es gerade durch die Geschwindigkeit und Action im Klassenraum sowie den Einbezug der Schülerinnen und Schüler ein lohnenswertes, lehrreiches und kurzweiliges Erlebnis gewesen. Danke an die Schulsozialarbeit der Realschule, die das Theater für unserer Fünfer organisiert hat.  

Thorsten Holling/Foto: Pixabay.com